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Der Wert von altem Meißner Porzellan

Wer altes Meißner Porzellan verkaufen oder ankaufen möchte, will selbstverständlich den Wert einschätzen. Das ist nicht immer einfach und im Zweifel sollte ein Experte gefragt werden. Auch die Meißner Porzellan-Manufaktur bietet einen Bestimmungsservice an.

Porzellan ist zerbrechlich - die meisten Gegenstände dürften die Jahrhunderte mit sämtlichen Kriegen und auch sonst bewegten Zeiten nicht überdauert haben. Doch auch deswegen sind schöne Stücke selten - und teuer.

Erkennbar ist das Alter oft an der Bemalung oder an der sogenannten Schwertermarke, die das Meißner Porzellan kennzeichnet.

Wie komplex das Thema Alters- und Wertbestimmung ist, zeigt sich in diesem kurzen Anriss:
  • Die Schwertermarke kann mit einem zusätzlichen Punkt oder Kreis versehen sein, was ein Indiz auf Entstehung im auslaufenden Rokoko sein kann, - aber nicht muss, denn je nach Lage und Beschaffenheit kann ein Punkt auch auf die Zeit unter Max Adolf Pfeiffer zwischen 1924 und 1934 hindeuten.

  • Ein zusätzliche Stern (sogenannte „Marcolini-Marke“) ist ein Hinweis auf die Zeit unter Direktor Graf Camillo Marcolini, die von 1774 bis 1814 andauerte.

  • Eine Schwertermarke, die nachträglich auf bereits glasierte Gegenstände aufgebracht wurde, könnte aus der Zeit stammen, als die Schwertermarke eingeführt wurde und damit auf etwa 1725 datieren.

  • Eine stark verlaufene oder sehr blasse und kaum noch zu erkennende Marke muss nicht auf eine Fälschung hindeuten, da bei den frühen Objekten die Unterseite oft unglasiert blieb, wodurch die Bemalung nur schwach herauskam. Auch angeschliffene oder komplett weggeschliffene Schwerter sind kein Zeichen für mangelnde Qualität oder eine Fälschung, denn um die Standfestigkeit zu erreichen wurden häufig Objekte am Boden nachgeschliffen.

  • Auch das Aussehen der Schwerter änderte sich im Laufe der Zeiten. Die Klingen wurden im weiteren Verlauf geschwungen gemalt und die Griffe der Schwerte bekamen Knaufe.

  • Oft finden sich zusätzlich dreistellige Zahlen (Nummer des jeweiligen Bossierers), Buchstaben oder Jahreszeichen, die Aufschluß auf das Alter geben können.
Der Blick auf die Schwertermarke kann dem Laien aber zumindest eine erste Einschätzung geben. Ein auf Meißner Porzellan Ankauf spezialisierter Antiquitätenhändler wird jedoch zusätzlich die Beschaffenheit des Scherben in Hinblick auf Farbe, Porosität, Härte und Klang, das aufgebrachte Muster und die verwendeten Farben untersuchen, um das Alter des Porzellans zu bestimmen.

Wer im Handel Porzellan ankaufen oder verkaufen möchte, sollte auch auf die sogenannten Schleifstrichen achten, mit denen die Schwertermarke durchgeritzt wurde. Diese deuten auf Ware zweiter Wahl hin. Je mehr Schleifstriche, als desto minderqualitativ wurde das Objekt eingestuft, teilweise erfolgte der Verkauf lediglich als Deputatware an Manufaktur-Mitarbeiter.

Antiquitätenhändler schreiben altem Meißner Porzellan häufig eine Periode zu, ohne sich auf das genaue Jahr festzulegen. Wie oben bereits angeschnitten ist dann von Marcolini-Periode, Pfeiffer-Periode oder auch Höroldt-Periode die Rede, benannt nach berühmten Malern und Direktoren der Manufaktur, die alle ihre eigene Stilrichtung und Beschaffenheiten hatten und spezifische Dekore herausbrachten.

Doch nicht bei jedem Objekt, auf dem Meissen draufsteht, handelt es sich tatsächlich um Meissen Porzellan. Fehlen die Schwerter, kann es sich um Porzellan handeln, das woanders hergestellt wurde und zur Bemalung nach Meißen verbracht wurde.

In der Bemalung können sich weitere wichtige Anhaltszeichen zum Alter von Meißner Porzellan finden. So wurden beispielsweise im Zwiebelmuster sich wiederholende Schwerter eingeführt, nachdem das Zwiebelmuster viele nachahmende Manufakturen fand.

Wie viel altes Meißner Porzellan wert hat, ist stark vom Dekor abhängig. Bekannte Dekore sind
  • Chinesische Szenen und Motive (Chinoiserie) insbesondere Motive mit chinesischen Drachen in grün, rot, pupur, blau usw
  • Blumenmotive, detailgetreu oder stilisiert, sowohl einheimische Blumen als auch fernöstliche Blumen, z.B.
    • Indisch Blau, nach Vorbild chinesischen Porzellans, auch Strohblumenmuster oder Indianische Blumen oder Indische Blumen genannt
    • Zwiebelmuster, ebenfalls ein kobaltblaues Unterglasurdekor, das eigentlich keine Zwiebeln, sondern Granatäpfel und Pfirsiche darstellt.
    • Deutsche Blumen, auch „Berliner Art“ oder als „Alte Blumenmalerei“ bezeichnet, sowie
    • Holzschnittblumen
    • Weinlaub, eigentlich „Voller grüner Weinkranz“, ein chromgrüner Unterglasurdekor
Bei üppig bemalten Motiven wird gerne von einem „reichen“ Dekor gesprochen (z.B. „reicher grüner Hofdrache“).

Gefragte Porzellanobjekte sind beispielsweise

  • ganze Speise-Service, Kaffee-Service, Mokka-Service oder Tee-Service
  • aber auch einzelne Teller, Unterteller, Tassen und Untertassen
  • Porzellanfiguren, z.B. Hunde, Pferde oder sonstige Tiere, Kinder, Aktfiguren oder Figuren aus der Mythologie
  • Prunkgedecke / Prunkteller
  • Wandteller
  • Kannen und Kännchen
  • Porzellanbilder
  • Vasen

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